Repower erzielt gutes Jahresergebnis in einem Energiemarkt mit historischen Verwerfungen
Repower blickt auf ein solides Geschäftsjahr 2022 zurück. Das Unternehmen hat ein operatives Ergebnis (EBIT) von 82 Millionen CHF und einen Gruppengewinn von 46 Millionen CHF erwirtschaftet. Das Geschäftsjahr 2022 war geprägt von historischen Verwerfungen an den Energiemärkten und rekordtiefen Niederschlagsmengen. Repower erwies sich vor diesem anspruchsvollen Hintergrund als robust und erzielte dank starkem Handelsergebnis und vorausschauendem Risikomanagement ein positives Ergebnis. Zudem leistete sie mit ihrer Beteiligung an der Wasserkraftreserve des Bundesrates einen wichtigen Beitrag an die Versorgungssicherheit.
Die Energiebranche war im Geschäftsjahr 2022 vielseitig gefordert und erlebte das turbulenteste Jahr seit der Schaffung des freien Energiemarktes. Historisch tiefe Niederschlagsmengen, Probleme mit den französischen Kernkraftwerken, die Verknappung des Gasangebots und vor allem der Krieg in der Ukraine sorgten für den «perfekten Sturm». Die Branche war konfrontiert mit zeitweise unkontrollierten Preisanstiegen für Strom und Gas, extremen Preisschwankungen und erheblichen Preisunterschieden zwischen den Ländern.
Vor diesem Hintergrund hat sich Repower als robustes Unternehmen erwiesen und ein solides Ergebnis für das Geschäftsjahr 2022 erzielt. Das Ergebnis vor Zinsen und Ertragssteuer (EBIT) der Gruppe liegt gegenüber dem Vorjahr unverändert bei 82 Mio. CHF. Das Gruppenergebnis (Gewinn) beträgt 46 Mio. CHF (-2%). Die Gesamtleistung der Repower Gruppe liegt bei 4,7 Milliarden CHF (+46%). Das Ergebnis wurde beeinflusst durch einen positiven einmaligen Sondereffekt aus der Anpassung der Rückstellungen für belastende Beschaffungsverträge für Strom und Herkunftsnachweise in Höhe von 18 Mio. CHF (Vorjahr 5 Mio. CHF).
Sehr gutes Handelsergebnis
Vor dem Hintergrund der Turbulenzen an den Energiemärkten erzielte der Handel ein sehr gutes Ergebnis. Der Hauptbeitrag kommt dabei aus dem Handel mit Strom und Gas in der Schweiz. Es gelang, die volatilen Märkte zu nutzen, die geringen Niederschläge durch die Optimierung der Speicherreserven zu kompensieren und die Liquidität unter Kontrolle zu halten. Das Risikomanagement von Repower adressiert sämtliche Markt-, Kredit- und Liquiditätsrisiken. Dank der Liquiditätslage von Repower wurde ein Rettungsschirm durch den Bund nie zum Thema.
In Italien nahm aufgrund des aussergewöhnlichen Anstiegs der Energiepreise das Risiko von Zahlungsverzögerungen stark zu. Dank guter Kreditmanagementpraktiken, spezifischer Massnahmen bei risikobehafteten Kunden und der guten Kreditqualität der bei Repower verbliebenen Kundinnen und Kunden konnte die Situation unter Kontrolle gehalten werden.
Repower spürte im Berichtsjahr das Vertrauen der Investoren und Aktionäre. Im November gelang es, eine Anleihe in der Höhe von 150 Millionen Franken am Schweizer Kapitalmarkt aufzunehmen. Der Aktienkurs stieg im Verlauf des Jahres 2022 von 133 CHF auf 165 CHF (+24%).
Beitrag zur Versorgungssicherheit
Repower beteiligt sich an der Wasserkraftreserve des Bundes und hat sich verpflichtet, Wasser für die Energieproduktion von 24 Gigawattstunden bis zum 15. Mai 2023 zurückzuhalten. Mit dieser Massnahme hilft Repower mit, die Versorgungssicherheit der Schweiz in den kritischen Monaten im Frühjahr zu stärken und verzichtet bewusst auf Erträge im Geschäftsjahr 2022.
Im Berichtsjahr entrichtete Repower rund 16 Mio. CHF Wasserzinsen und übrige Konzessionsleistungen an die öffentliche Hand. Die Zahl der Repower-Mitarbeitenden stieg von 607 auf 629 (+4%), hinzu kommen 35 Lernende.
Unterdurchschnittliche Niederschlagsmenge und mehr Solarstrom
Die gesamte Eigenproduktion von Repower (inkl. Beteiligungsenergie) belief sich im vergangenen Jahr auf 2’138 GWh (-27%). Neben den bewusst zurückbehaltenen Wassermengen für die Wasserkraftreserven des Bundes sind das grosse Niederschlagsdefizit, die Revision des Kraftwerks Campocologno und die Gesamterneuerung des Kraftwerks Robbia die Hauptgründe für den Rückgang. Im Juni wurde das Wasserkraftwerk Robbia planmässig abgeschaltet. Mit der Erneuerung wird die Produktion des Kraftwerks in der oberen Valposchiavo um rund zehn Prozent gesteigert. Eine Mehrdotierung der Restwassermenge als Folge der extremen Trockenheit im Frühjahr 2022 wirkte sich ebenfalls produktionsmindernd aus: Um ein Fischsterben zu verhindern, erhöhte Repower in der Valposchiavo in den Monaten März und April die Restwassermenge.
Die Solaranlagen in Italien steigerten ihre Produktion nach der erfolgreich durchgeführten Modernisierung auf 50 GWh (+55%), die Windkraftwerke in Italien produzierten im Berichtsjahr 141 GWh (-10%). Die thermische Stromproduktion im Gaskombikraftwerk Teverola war mit 858 GWh (-24%) stark rückläufig. Der Ausbau der erneuerbaren Energieproduktion in Italien wird fortgesetzt. Die Tochtergesellschaft Repower Renewable erhielt im Berichtsjahr Genehmigungen für verschiedene Solaranlagen mit einer Gesamtleistung von rund 110 MW.
Die Nachfrage nach Regelenergie aus Teverola zur Stabilisierung des Stromnetzes in Süditalien war bereits im ersten Halbjahr 2022 erheblich gesunken und hatte sich im zweiten Halbjahr nicht wieder erholt. Entsprechend liegt der Ergebnisbeitrag aus Teverola weit hinter den Erwartungen und Ergebnissen aus den Vorjahren zurück.
Gesamtinvestitionen 89 Millionen CHF
Im Berichtsjahr hat Repower insgesamt 89 Millionen CHF investiert (Vorjahr 104 Mio. CHF). Davon wurden rund 25 Mio. CHF für den Erhalt und die Modernisierung des Stromnetzes eingesetzt. Die Verfügbarkeit des Netzes lag bei sehr hohen 99,997%. Repower beliefert in ihren Versorgungsgebieten rund 48'000 Kundinnen und Kunden in der Grundversorgung mit Strom.
Grossaufträge für PLUG’N ROLL
PLUG’N ROLL, der Elektromobilitäts-Provider von Repower, nutzte das starke Wachstum des Elektromobilitätsmarkts und gewann verschiedene Grossaufträge für namhafte Kunden, darunter die SBB und die Shopping Arena in St. Gallen.
Dividende
Der Verwaltungsrat beantragt der Generalversammlung vom 17. Mai 2023 eine Dividende in der Höhe von CHF 5,00.
Ausblick
Wir erwarten, dass die extreme Volatilität an den Energiemärkten das Geschäftsjahr 2023 weiterhin stark beeinflussen wird. Repower verkauft aufgrund ihrer Absicherungsstrategie den Strom aus den eigenen Kraftwerken zu grossen Teilen im Voraus. Mittelfristig wirken sich die höheren abgesicherten Preise positiv auf das Resultat von Repower aus.
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